Ort
Peru
Projektpartner
Förderzeitraum
seit 2016
Support
Technologie Finanzierung FachwissenÜber das Projekt
Oír Para Crecer (OPC) hat sich zum Ziel gesetzt, den Zugang zur Hörversorgung für die einkommensschwache Bevölkerung Perus zu verbessern und die Qualität und Nachhaltigkeit der Dienstleistungen weiter zu stärken. Die Hear the World Foundation unterstützt das interdisziplinäre Team aus elf fest angestellten Mitarbeitern und drei Freiwilligen seit 2016.
Das von uns geförderte Projekt bietet Dienstleistungen entlang des kompletten Versorgungskontinuums an (Vorsorge, Diagnostik, Behandlung, Nachversorgung, Unterstützung von Familien, Schulungen für Fachkräfte und Freiwillige). Das Team konzentriert sich auf die Zusammenarbeit mit Dritten, um die Dienste schrittweise von der Hauptstadt Lima auf die Provinzen auszuweiten und mehr Kinder in ländlichen Gebieten zu erreichen. Es sammelt und analysiert systematisch Daten, um die notwendige Integration der Hörversorgung in das öffentliche Gesundheitssystem voranzutreiben und Menschen mit Hörverlust in die Gesellschaft zu integrieren.
2023 liegt der Schwerpunkt auf dem weiteren Kapazitätsaufbau und der Ausweitung des Einsatzes von ABR (Auditory Brainstem Response) und ASSR (Auditory Steady State Response), einem Verfahren zur Beurteilung des Hörvermögens bei Säuglingen und älteren Kindern, die nicht in der Lage sind, einen Verhaltenshörtest zu absolvieren.
ABR und ASSR im Einsatz
Die Hear the World Foundation hat unserem Projektpartner Oír Para Crecer (OPC) in Lima Geräte für ABR und ASSR gespendet. Nach zwei Online-Einführungsseminaren und während eines Besuchs in Lima im Sommer 2022 arbeiteten Prof. Dr. Patricia Roush, Beirätin der HTWF, und Prof. Dr. John Grose, Professor der Abteilung für HNO-Heilkunde und der Abteilung für Gesundheitswissenschaften an der Universität von North Carolina sowie ehrenamtlicher Mitarbeiter der Hear the World Founation, eng mit den peruanischen Audiologinnen und Audiologen zusammen, um sie mit den Geräten vertraut zu machen und sie in der Interpretation der Testergebnisse zu schulen. Dank dem Wissenstransfer werden die Hörscreenings in Peru ausgeweitet. So werden Kleinkinder mit Hörverlust frühzeitig erkannt und von unserem Projektpartner OPC mit modernsten klinischen Verfahren behandelt.
Interview
Die beste Behandlung ist das Ziel
Dr. Patricia Roush ist seit mehr als 35 Jahren in der Pädaudiologie tätig. Ihre Arbeit und klinische Forschung konzentriert sich auf die Diagnose von Hörverlust und die Anpassung von Hörgeräten bei Säuglingen sowie auf die audiologische Behandlung von auditorischer Neuropathie (ANSD).
Dr. Patricia Roush ist Emeritierte Otolaryngologie-Professorin an der Medizinischen Fakultät der University of North Carolina in Chapel Hill, USA. Sie unterstützt die Hear the World Foundation als Beirätin
Das Hörvermögen von Säuglingen und Kleinkindern zu überprüfen, ist äusserst komplex. Weshalb?
Das Neugeborenen-Hörscreening ist nur der erste Schritt zur Früherkennung einer Hörminderung. Nach einem Screening ist eine umfassende diagnostische Bewertung mit ABR und/oder ASSR ein wesentlicher nächster Schritt. Da Babys nicht in der Lage sind, uns mitzuteilen, was sie hören, sind spezielle Geräte und Schulungen nötig, um eine möglichst genaue Einschätzung der Hörschwellen für die Anpassung der Hörgeräte zu erzielen. Zur Maximierung der Entwicklungsergebnisse ist eine kontinuierliche Beurteilung mit Tests erforderlich, die an das Alter und die individuellen Bedürfnisse des Kindes angepasst sind.
Was hat Sie während Ihres Einsatzes in Peru am meisten beeindruckt?
Die Leidenschaft und Motivation, die die peruanischen Fachleute während der Schulung an den Tag legten. Es war klar, dass sie Ideen und Fähigkeiten, die sie bei früheren Schulungen mit Unterstützung von Hear the World Foundation gelernt hatten, in ihre Arbeit einfliessen liessen und dass es ihr Ziel ist, die bestmögliche klinische Versorgung für Kinder mit Hörverlust zu gewährleisten.
Weshalb unterstützen Sie die Stiftung als Beirätin?
Als langjährige Pädaudiologin in den USA hatte ich Gelegenheit, aus erster Hand zu erfahren, welch grosse Chance die frühzeitige Diagnose und Behandlung von Hörverlust für das Leben betroffener Kinder und ihrer Familien ist. Während die Versorgung in vielen wirtschaftlich entwickelten Ländern inzwischen zum Standard gehört, fehlt sie anderswo auf der Welt. Ich fühle mich geehrt, mit der Hear the World Foundation zusammenzuarbeiten, um den Zugang zur Hörversorgung für Kinder weltweit zu verbessern.